500 Jahre altes Messgewand wird dazu getragen in der Festmesse um 9.00 in Scheidingen und um 10.45 im Livestream!

Im Diözesanmuseum Paderborn befindet sich seit 1980 eines der ältesten Gewänder des Bistums, das der Scheidinger Kirche gehört und das Patronat Petrus und Paulus darstellt. Viele  Veröffentlichungen beschreiben dieses Kunstwerk, z.B. BWK Kreis Soest, Münster 1905, S. 75 und Tafel 44.

Dieses Gewand, das dazu eigens nach Welver gebracht wird, darf am kommenden Sonntag in der Scheidinger Festmesse und auch im Livestream-Gottesdienst getragen werden.

Für den Livestream hat sich die Gemeinde etwas besonders ausgedacht. Wen hat das Gewand in seiner 500jährigen Geschichte nicht alles erlebt? Was lag da näher, als die ökumenische Theatergruppe Klosterkapriolen zu bitten, in einer 8-10-minütigen Darbietung dies vor Augen zu führen. Dabei werden wir von Martin Luther, Napolen, Bismarck bis zum regionalen Glaubenszeugen Kardinal von Galen aus Münster hören.

Beim Livestream am Sonntag, 28 Juni um 10.45 auf stmaria-welver.de, wo die Pfarrei St. Maria die äußere Feier des Hochfestes St. Petrus und St. Paulus begehen wird, wird mit dieser Darbietung als Einstieg in die Messe gestartet.

In seiner Predigt wird Pastor Aßheuer dieses Gewand erläutern:

-Im Zentrum die Hl. Dreifaltigkeit im Typus des Gnadenstuhles, zu Füßen eine anbetende Nonne in brauner Tracht, vielleicht eine Stifterin.

-daneben rechts und links  der Auferstandene  mit den Wundmalen, wie er am Ostermorgen MM erscheint: Noli me tangere ist zu lesen. In seiner Linken der Spaten, hält MM ihn doch für einen Gärtner. Sie kniet gegenüber zu seinen Füßen in blauem, rot gefütterten Mantel.

– unter diesem Doppelbild Der Auferstandene begegnet seiner Mutter Maria. In seiner linken trägt der in rotem Samt gekleidete Herr Jesus das Kreuz als Siegesfahne, daneben seine Mutter in blauem Mantel, die mit ausgestrecktem Hand den Sohn berühren kann.

-ganz unten, als Fundament der Ecclesia quasi, der Hl. Petrus als Patron der Scheidinger Kirche. Wie in der Börde üblich, steht er auf einer grünen Wiese mit Sträuchern und Blumen. Die typische Haartracht mit Lockenkranz, dazu ein grünes, mit Bordüren verziertes Manteltuch mit roter Fütterung, der Farbe der Apostel. Das geöffnete Buch in seiner Linken weist auf die Predigttätigkeit des Apostels.

Als Hüter der Himmelspforte trägt er in der Rechten den wuchtigen Schlüsse, gem. der Binde-und Lösegewalt des heutigen Evangeli uns. Du bist Petrus, auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen. Auch ein Buch taucht auf, viell. auf den Con-Patron Paulus verweisend.

Um Petrus zu erklären, nutzte man schon vor 500 Jahren mehr als nur Person: Maria, Maria Magdalena, Petrus, Paulus, die anbetende Nonne, …

Kein isolierter Petrus-Dienst, der allein alles wuppen muss, nein eingebettet in den Dienst der Gemeinde, für die er Löse- und Bindegwalt hat. Die betende Kirche, die liebende wie M und MM, eine Wolke voller Zeugen umgibt ihn, und begleitet das Werk Christi, in dem Petrus und seine Nachfolger eine verantwortungsvolle Stellung einnehmen, aber nicht isoliert.

500 Jahre Kirchengeschichte wurde uns von den Klosterkapriolen vor Augen geführt, die dieses Gewand erlebt hat. Unzählige Zeuginnen und Zeugen des Glaubens, Suchende nach diesem Geheimnis des dreifaltigen Gottes (Gnadenstuhl zeigen!), die ihr Glück im Glauben hoffentlich fanden.  Ob Martin Luther oder Napolen, Päpste oder Nonnen, Kinder oder Alte, bis hin zum regionalen Glaubenszeugen Graf von Galen, der mutiger Zeuge in der NS-Zeit war.

Aber heute am 500. Geburtstag des Gewandes bekennt es unseren Glauben. An Petrus, der die Kirche führt durch seinen Nachfolger. An Paulus, der uns mutig den Weg auch auf neue Wege gehen lässt, um Christus zu verkünden. Du bist Petrus, der Fels der Kirche! Und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht unterkriegen. Das Gewand ist lebendiges Zeugnis dafür!

 

Pastor André Aßheuer