Es war Frühling, als die Amerikaner kamen. US-Kampftruppen rückten vor 75 Jahren auf die Mitte Westfalens vor und marschierten am 7. April 1945 in Scheidingen ein. Als die Amerikaner kamen weiterlesen

Es war Frühling, als die Amerikaner kamen. US-Kampftruppen rückten vor 75 Jahren auf die Mitte Westfalens vor und marschierten am 7. April 1945 in Scheidingen ein. Als die Amerikaner kamen weiterlesen
Der Soester Anzeiger berichtet in seiner heutigen Ausgabe (8.2.20) über die neueste Scheidinger Sehenswürdigkeit und ihre mögliche Nutzung als WLAN-Hotspot.
Siehe auch:
Wer hätte das gedacht: Sogar in der Mitte Westfalens hinterlässt der Brexit deutliche Spuren: Ein knallrotes Kultobjekt mit Kuppeldach und Krönchen ziert seit ein paar Tagen das Salzbachdorf. It´s good to talk weiterlesen
Nach dem deutschen Weingesetz ist die „Auslese“ ein Gütesiegel, ein Prädikat für Qualitätsweine. Bezeichnet werden damit Spitzenweine aus vollreifen, oft edelfaulen, ausgesuchten Trauben.
Auch beim Kaffee haben wir es mit Auslesen zu tun. Wahre Kaffeetrinker, so die Werbung, vertrauen auf eine aromatische Komposition erlesener Kaffeebohnen, welche in einem besonders schonenden Verfahren geröstet werden. Das wäre die Krönung.
Im Jahr 1998 hieß der Bundeskanzler Helmut Kohl, ehe er von Gerhard Schröder abgelöst wurde. Dieser zeitgeschichtliche Hinweis hat zwar nichts mit dem Gewerbegebiet in der Mitte Westfalens zu tun, macht aber deutlich, wie weit wir zurückgehen müssen, in welcher historischen Dimension wir uns bewegen.
Denn es war im Jahr 1998, als das „Versäumnis“ der Gemeinde Welver begann, den Bebauungsplan für das Gewerbegebiet in Scheidingen an die Realität anzupassen. Darüber berichtet der Soester Anzeiger in seiner Ausgabe vom 20. Dezember 2018. Außerdem geht der Artikel auf den Beschluss des Petitionsausschusses des Landtags vom 20. November 2018 ein.
Was so lange währt, sollte irgendwann auch mal gut werden. Die immer noch nicht rechtskräftige Planänderung betrifft Flurstücke innerhalb des bestehenden Gewerbegebiets, die aufgrund von Einzelgenehmigungen durch den Kreis Soest seit mehr als 20 Jahren gewerblich genutzt werden, aber nach wie vor als „Flächen für die Landwirtschaft“ ausgewiesen sind. Warten wir‘s ab…
Der Petitionsausschuss des Landtags NRW hat in seiner Sitzung am 20. November 2018 über die Beschwerde vom 28. Juni 2018 zum Scheidinger Gewerbegebiet beraten. Mittlerweile wurde auch der Beschluss zugestellt. Beschluss des Petitionsausschusses zum Gewerbegebiet weiterlesen
„So furchtbar kann nicht einmal die Hölle sein“, schrieb der französische Leutnant Alfred Joubaire in sein Tagebuch. Gegen das Vergessen weiterlesen
Das umstrittene Gewerbegebiet in Scheidingen beschäftigt mittlerweile auch den Petitionsausschuss des Landtags NRW. Jeder hat das Recht, sich mit seinem Anliegen an dieses parlamentarische Gremium zu wenden, dem 21 Abgeordnete angehören. Petitionsausschuss prüft Beschwerde zum Scheidinger Gewerbegebiet weiterlesen
Aus dem Archiv
Erstveröffentlichung unter dem Titel „Rocky-Docky-Haus“, Soester Anzeiger, 1. April 2009, mit einem Nachtrag v. 29. September 2013
Jedes Jahr im September findet der „Tag des offenen Denkmals“ statt. In diesem Jahr stehen historische Orte des Genusses wie z. B. Gasthäuser im Mittelpunkt. Höchste Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, welche Baudenkmäler in der Gemeinde Welver für dieses Kulturereignis in Frage kommen und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollten.
In Scheidingen besitzen wir ein ganz besonderes Kleinod: das alte Fachwerkhaus im Schatten der Kirche. Ein optischer Genuss für Einheimische und Gäste! Was macht dieses Dornröschenschlösslein so einzigartig?
Rocky-Docky Haus Nr. 1 (Foto: Soester Anzeiger, Peter Dahm)
Werfen wir zunächst einen Blick auf das äußere Erscheinungsbild: das filigrane Plastikplanendach, das von unzähligen Tauben als Landeplatz und öffentliche Toilette genutzt wird. Die leeren Fensterhöhlen, aus denen uns Gardinenfetzen freundlich zuwinken. Nicht zu vergessen: die imposante Holzplatte an der Vorderfront, die den Charakter dieses Hauses prägt.
Zugegeben: Wir haben es mit einer ausgesprochen spröden baulichen „Schönheit“ zu tun. Aber Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Ich finde: Dieser Backs hat Charme! Dieser Backs hält (noch) jeden Vergleich mit der schlammigen Dorfstraße stand! Und später einmal, wenn die Straße in neuem Glanz erstrahlt, wird dieses altehrwürdige Domizil einen reizvollen Kontrast bilden.
Früher einmal, in seinen guten Zeiten, beherbergte dieses ehrenwerte Haus im Erdgeschoß ein Lebensmittelgeschäft. Und aus den oberen Stockwerken erscholl abwechselnd laute Musik und ein markantes Lachen, das über die Dorfgrenzen hinaus bekannt war. Ohne Zweifel: Wir haben es mit einem historischen Ort des Genusses zu tun!
Seit Jahren wird dieses Geisterhaus schon nicht mehr bewohnt. Zumindest nicht von Menschen. Stattdessen haben sich hier vierbeinige Lebewesen eingenistet, ohne sich bei der Gemeinde ordnungsgemäß anzumelden. Aber die neuen Bewohner fühlen sich rattenwohl. Ob die Nager immer noch an dem Käse knabbern, der früher über die Ladentheke ging?
Wenn diese putzigen Tierchen wählen könnten, würde ihre Herberge ganz schnell unter den Schutz der UNESCO gestellt – als Beitrag der Großgemeinde Welver zum Weltkulturerbe. Aber auch ohne UNESCO lässt es sich in diesem Feuchtbiotop gut und sicher leben. Schließlich steht dieses Objekt – und damit auch seine pelzigen Bewohner – unter der Obhut konkurrierender staatlicher Institutionen, die sich dem Privateigentum verpflichtet fühlen.
Wie man hört, hat eine Privatperson mit diesem Haus Schiffbruch erlitten, die dem Buchstaben des Gesetzes besonders verpflichtet war und sich verspekuliert hatte. Heutzutage ist es leichter eine Bank zu enteignen als den verantwortungslosen Eigentümer eines Rocky-Docky-Hauses!
Unsere Behörden haben ein Herz für Tiere! Und lassen sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Auch nicht durch Taubenkot oder herabfallende Trümmerteile, die die Passanten gefährden könnten. Von anderen Risiken wie Seuchengefahr ganz zu schweigen.
Dieses „Denkmal“ ist ein Symbol für deutsche Gründlichkeit und deutsche Tierliebe, für die Effizienz staatlicher Verwaltungsmaßnahmen und die reibungslose Zusammenarbeit der zuständigen Behörden. Denk mal (nach)!
Nachtrag v. 29. September 2013
Mittlerweile schreiben wir das Jahr 2013. Das Rocky-Docky-Haus im Schatten des Scheidinger Kirchturms ist längst Geschichte. Vor vier Jahren wurde es dem Erdboden gleich gemacht, mit Unterstützung des damaligen Bürgermeisters Wolfgang Hörster.
Es war einmal… (Foto: Soester Anzeiger, Peter Dahm)
Gut, dass wir noch ein paar andere „Sehenswürdigkeiten“ haben, die unser Dorfbild verschönern, z. B. das Knusperhäuschen an der Wambeler Straße.
Kaum zu glauben, aber wahr: Dieses architektonische Kleinod mit seiner eleganten Außenfassade steht unter Denkmalschutz!
Denkmal an der Wambeler Straße
Ein weiteres Rocky-Docky-Haus liegt etwas abseits im Kaltenhagen. Diese Herberge, im Volksmund auch „Swidbert-Klause“ genannt, braucht den Vergleich mit den anderen Bauwundern nicht zu scheuen.
Zwar genießt die „Swidbert-Klause“ noch nicht den offiziellen Status eines Denkmals. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Schließlich ist es wichtig, das historische Erbe für die nachfolgenden Generationen zu bewahren, und zwar durch behutsame Sanierungsmaßnahmen.
Die „Swidbert-Klause“ im Kaltenhagen
Leider bröseln beide Baukörper still vor sich hin, unter den wachsamen Augen der kommunalen Denkmalpfleger. Bleibt noch die spannende Frage, was sich schneller auflöst, die maroden Rocky-Docky-Häuser – oder die Gemeinde…?
Sanfte Sanierung sichert Substanz
Hintergrundinfo:
Wer war Swidbert?
Swidbert alias Suitbert (der Glänzende) stammte aus England und starb im Jahr 713 in Kaiserswerth bei Düsseldorf. Nach allem, was wir wissen, kam er nie bis an den Salzbach, im Volksmund auch „Jordan“ genannt.
Er soll sich aber – auf dem Weg von England über Kaiserswerth nach Rom – mit letzter Kraft in die nach ihm benannte Klause am Scheidinger Schattertgraben geschleppt haben. Damals gab es noch keine Billigflieger, geschweige denn „Flughafen-Bischöfe“.
Der Legende nach hat Swidbert etwa drei Monate in seiner Scheidinger Klause verbracht, um sich von den Strapazen zu erholen. Ob er anschließend seine Pilgerreise nach Rom fortsetzte, um beim damaligen Papst zu glänzen, ist historisch nicht belegt.
Es könnte auch sein, dass sich Swidbert – nach seiner Erholungsphase im westfälischen Scheidingen – sofort wieder ins Rheinland zurückgezogen hat. Dort liegen seine Gebeine begraben, und zwar in Swidbertswerth, dem heutigen Kaiserswerth, seiner langjährigen Wirkungsstätte.
Verstößt die Gemeinde Welver gegen das Abwägungsgebot, also gegen die zentrale Vorgabe für die kommunale Bauleitplanung? Eine interessante Frage – und ein Fall für die Kommunalaufsicht beim Kreis Soest. Worum geht es? Politik im Schneckentempo weiterlesen