Das wird die Scheidinger freuen: Im traditionsreichen Landgasthof an der Scheidinger Straße soll demnächst wieder der Zapfhahn zischen, wie in alten Zeiten. Wenn alles nach Plan läuft, ist die Durststrecke bald vorüber, fließt wieder Bier durch trockene Kehlen.
In den letzten Wochen brodelte die Gerüchteküche. Aber die Geschichte, die während der Messe „Gastro Vision 2012“ in Hamburg erzählt wurde, klingt überzeugend. Ein betuchter Geschäftsmann, so hieß es vor wenigen Tagen auf dem exklusiven Branchentreff, will den kulturellen Mittelpunkt des Salzbachdorfes wiedereröffnen.
„Ein Dorf ohne Kneipe ist wie ein Mann ohne Bauch“, wies der beleibte Investor auf den drohenden Notstand hin und begründete sein Interesse an der gediegenen Immobilie. Er wolle Verantwortung übernehmen, für Essen und Trinken. „Bei mir ist alles ein Genuss“, versicherte er. Es müssten nur noch ein paar Dachpfannen erneuert werden.
Der Investor, der namentlich nicht genannt werden möchte, erklärte sein Erfolgsrezept: „Wenn die letzte Kneipe dicht macht, stechen wir das erste Fass an. Wir kitzeln jeden Gaumen, niemand wird abserviert. Selbstverständlich dürfen unsere Gäste mit gepfefferten Preisen rechnen!“
Den Einwand, es stünden nicht genügend Parkplätze zur Verfügung, wischte der Investor vom Tisch. Man könne doch den nahe gelegenen Vorplatz der Schützenhalle nutzen, der wäre geradezu ideal. Er setze auf die Kooperationsbereitschaft der Schützenbrüder, die den Glauben an die Kraft des Gerstensaftes noch nicht verloren hätten.
Als Parkplatzwächter und Ticketverkäufer käme der Hallenwart in Frage. Oder ein rüstiger Rentner mit Schützengeist. Diese unbürokratische Lösung spüle frisches Geld in die Kasse der Bruderschaft.
Der erfahrene Gastronom ließ auch schon früher nichts anbrennen. Auf Nachfrage erklärte er, dass die Gespräche mit der Sparkasse auf einem guten Weg seien und bei einem Lokaltermin am heutigen Sonntag fortgesetzt würden.
Darüber hinaus habe er Kontakt mit dem Wirtschaftsförderer in Westfalens starker Mitte aufgenommen und diesen für seine Vision begeistern können. Schließlich gelte auch für eine dynamische Großgemeinde die alte Bauernweisheit: „Wer Bier trinkt, hilft der Landwirtschaft.“
Na dann Prost!