Seit 46 Jahren bietet die Gemeinde Welver ein grandioses Spektakel, politisches Kabarett vom Feinsten, realsatirische Inszenierungen mit Laienschauspielern, Strippenziehern und tragisch-komischen Figuren in Rat und Verwaltung. Dazu jede Menge Theaterdonner und Kulissenschieberei.
Wann fällt der letzte Vorhang?
Keine Frage: Welver trägt seit seiner schwierigen „Geburt“ im Jahr 1969 zuverlässig zur Unterhaltung bei – und das weit über die Gemeindegrenzen hinaus.
Auf dem Programm steht immer dasselbe Lustspiel mit dem vielsagenden Titel „In Welver geht´s von selber!“ Auch die Besetzung der Hauptrollen hat sich in den zurückliegenden Jahren kaum verändert. Die „Stars“ in dieser Provinzposse sind zwar merklich gealtert, lassen sich ihren großen Auftritt aber nicht nehmen.
Das ist für das Publikum meistens sehr amüsant, besonders für diejenigen, die den „Komödienstadl“ in der Mitte Westfalens nicht mit höheren Steuern und Abgaben bezahlen müssen.
Stellen wir uns einmal vor, im Neuen Jahr würde die kommunale Bühne unter der Last ihrer Schulden und Selbstdarsteller zusammenbrechen. Dann müsste das beliebte Unterhaltungsprogramm eingestellt werden und es gäbe nur noch die „Lindenstraße“.
Aber das wäre noch nicht alles: Die Großgemeinde Welver könnte nach § 17 der Gemeindeordnung NRW aufgelöst werden. Aus Gründen des öffentlichen Wohls, wie es so schön heißt, im Interesse der Bürgerinnen und Bürger, die sich an den Aufführungen im Welveraner Rathaus mittlerweile so ergötzen wie an einem Paar Socken unterm Tannenbaum.
Die Konkursmasse käme den benachbarten Kommunen zugute, und zwar zu gleichen Teilen. Um ganz sicher zu gehen, könnte man auch noch ein Rechtsgutachten in Auftrag geben, selbstverständlich auf Kosten der Steuerzahler.
Ich finde, diese Lösung hätte durchaus einen gewissen Charme…
Frohe Weihnachten!