Theo Wiese verstorben

Scheidingen verliert einen hochverdienten Pohlbürger

Theodor Wiese verstarb am letzten Freitag im Alter von 89 Jahren

 

Major Theo Wiese 2004 der 2008 Oberst der Scheidinger Schützen wurde. *07.02.1933 †23.09.2022
Major Theo Wiese 2004 der 2008 Oberst der Scheidinger Schützen wurde. *07.02.1933 †23.09.2022

Theo Wiese verstarb am Freitag nach langer schwerer Krankheit. Er starb in seinen eigenen vier Wänden. Im gleichen Haus ist er auch 1933 geboren und hat sein ganzes Leben dort verbracht. Mit Urlaub konnte er nicht viel anfangen. Er blieb lieber in Scheidingen. Der ehemalige Eisenbahner, wie er immer zu sagen pflegte, war Scheidinger durch und durch. Er brachte sich vor allem in den Scheidinger Vereinen ein. Schon als 14-jähriger trat er im Februar 1947 in den SuS Scheidingen ein und spielte fortan in der Jugend. 1951 wurde er vorzeitig zum Senior erklärt und konnte danach in der 1. Mannschaft spielen. Wegen einer Knieverletzung musste er aber in jungen Jahren seine Fußballerkarriere an den berühmten Nagel hängen. In der Bundesliga glühte sein Herz für Schalke 04. Er war blau-weiß vom Scheitel bis zur Sohle, egal wie „gut“ die Schalker gespielt hatten.

Sein Herz hing aber vor allem am Schützenwesen und hier natürlich an der Schützenbruderschaft St. Hubertus Scheidingen. 1951 trat er der Bruderschaft bei und war sofort in der Avantgarde aktiv.

1965 wurde Theo Schützenkönig und regierte die Scheidinger Schützen mit Königin Wilma Schomacker.

Schnell wurde sein Potential erkannt und so war es nicht verwunderlich, dass Theo früh in den Vorstand rutschte, oder auch gerutscht wurde. 1972 wurde er dann schließlich Brudermeister. Etliche Projekte wurden unter seiner Leitung in Angriff genommen. So begann man im November 1972 mit dem Bau von Thekenraum, Bühne, Heizungsraum und Sektbar. Karneval 1973 konnte der SuS erstmals die neue Bühne nutzen. Etliche weitere Umbauten mussten dringend getätigt werden; und das wurden sie auch. Der Hallenvorplatz war bis dahin immer ein großes Sorgenkind. Ab November 1979 wurde der Vorplatz umgestaltet und mit Verbundsteinpflaster versehen. Ostern 1980 waren die Arbeiten abgeschlossen und das 75-jährige Bestehen der Schützenbruderschaft konnte gefeiert werden.

1980 war Theo Wiese auch schon 10 Jahre im Schützenverein St. Peter und Paul Illingen. Wenn da die liebe Verwandtschaft mal nicht die Finger im Spiel hatte. 1962 trat Theo auch dem MGV Harmonie Scheidingen bei; entschied aber es besser bei einer fördernden Mitgliedschaft zu belassen. 1984 gab Theo den Posten des Brudermeisters an Willi Platte ab. In dieser Versammlung wurde er einstimmig zum Major der Schützenbruderschaft St. Hubertus Scheidingen gewählt. Natürlich wollte man seine Erfahrung und seine Power im Vorstand behalten. Vor allem hatte man 1984 noch keine Computer. Die brauchte man auch nicht, solange man einen Theo Wiese in seinen Reihen hatte. Er hatte ein unfassbares Gedächtnis, auch für Zahlen und Daten. Kaum einen im Dorf den er nicht damit beeindruckt hat. Da schließe ich mich mit ein. In vielen Jahren hat er mir etliche alte Bilder des SuS und des Dorfes aufgebröselt. Für mich waren die abgebildeten Personen halt abgebildete Personen. Viele Gesichter konnte ich nicht mehr zuordnen. Aber Theo kannte sie fast alle und konnte darüber auch Geschichten erzählen. Auch über sämtliche verwandtschaftlichen Verhältnisse wusste er Bescheid. Geburtsdaten usw. alles kein Problem bei ihm. Man konnte es kaum glauben, wenn man bei ihm saß.

In der Schützenversammlung 2008 wurde Theodor Wiese zum Oberst gewählt. Mehr kann man meines Wissens nicht erreichen. Theo war in den ganzen Jahren am Dorf und an seinen Vereinen interessiert.  Auch politisch zeigt er ungeheures Interesse, ob kommunal, auf Landesebene oder im Bund; Theo wollte alles wissen. Er hat zahlreiche Orden und Ehrungen für sein Wirken erhalten.

Er verstand es aber auch zu feiern. 1965 wurde auf seine Initiative der Muckenverein in der Aulflucht gegründet. Er hatte den tiefsinnigen Namen, Muck-Muck; Schluck-Schluck. Hier konnte man so manches Döneken erleben. Einige der Geschichten sind in der Vereinschronik der Schützenbruderschaft St. Hubertus aus dem Jahr 2005 nachzulesen, oder unter dem ganz unten befindlichen Link.

Karneval lag ihm auch im Blut. 1980 war er Prinz Karneval. Über die Insignienübergabe bei Wiesen im Haus müssen wir leider den Mantel des Schweigens hüllen. Es muss zum Piepen gewesen sein. Schon die Bilder von dem Abend bringen einen zum lachen.

2020 erlebte Theo einen sehr emotionalen Moment, als er beim Karneval einen Orden für sein 40-jähriges Prinzenjubiläum erhielt. Theo musste dazu auf die Bühne und seine Enkeltochter Lisa Rothhöft war und ist mittlerweile die Sitzungspräsidentin. Es war ihr Ehre und Freude zugleich ihrem „Oppa Theo“ den Orden ans Revers zu heften.