Über den Dächern von Scheidingen kann man Erstaunliches entdecken. Dort oben tummelt sich allerlei Getier, sogar menschenähnliche Wesen balancieren in luftiger Höhe oder rutschen die Ziegel hinunter.
Dachfiguren und -verzierungen haben seit jeher eine religiöse, magische oder symbolische Bedeutung. Sie sollen Glück bringen, Schutz vor bösen Geistern bieten oder einfach nur das Haus schmücken. Was auch immer, sie sind ein Blickfang und erfreuen den Betrachter.
Es ist allgemein bekannt, dass Schornsteinfeger Glück bringen, sogar in sitzender Position. Der Hahn steht für Wachsamkeit gegen Feuer. Er kräht, wenn´s brennt, ob bei der Feuerwehr oder auf der Kirchturmspitze. Dagegen bleibt der Gockel ganz ruhig, wenn sich ein „Solarstorch“ vorsichtig nähert. Wer hätte gedacht, dass eine schwarze Katze auf dem First als Glücksbringer gilt, während eine dunkel gefärbte Mieze Unglück bringen soll, wenn sie einem über den Weg läuft. So weiß zumindest der Volksmund zu berichten.
Der schwarze Hund passt mit erhobener Rute auf den Hof auf und verbellt die Einbrecher. Die wilde Taube möchte Frieden stiften – was wäre wichtiger als am diesjährigen Osterfest. Die Eule, die es sich im Giebel bequem gemacht hat, ist ein Symbol für Weisheit und Erleuchtung. Auch die Raben gelten als äußerst schlau und lernfähig.
Der Schlafwandler, von denen es einige im Dorf gibt, zeigt an, dass es sich unter diesem Dach besonders gut schlafen lässt. Der Maurer symbolisiert den Beruf des Hausbewohners. Bestens ausgerüstet mit Kelle und Zunftkrug, hat dieser Handwerksbursche es bis knapp unter die Dachrinne des Holzpavillons geschafft.
Leider kann der „Yoga-Frosch“ nicht so hoch springen und muss daher weiter auf der Erde meditieren. Dieses Schicksal teilt er mit dem braunen Dackel, der bodenständig bleibt und seinen Platz auf der Mauer verteidigt.
Nur der Osterhase hält sich und seine bunten Eier noch versteckt…