Umfangreiche Renaturierung in Welver-Scheidingen und an der Kortemühle
Kreis Soest (kso.2015.04.29.166.ak/-rn). Die Wasserwirtschaft des Kreises renaturiert den Salzbach in Welver-Scheidingen und an der Kortemühle. Dazu soll im ersten Schritt das Gewässer im Bereich der Kortemühle auf einer Länge von 210 Metern einen natürlichen Gewässerlauf bekommen. Darüber hinaus werden auf einer Länge von insgesamt 1.600 Metern dem Ufer die Fesseln genommen. Eine beauftragte Firma entfernt die Steinschüttung, die einer natürlichen Gewässerentwicklung entgegensteht, auf der Seite des Unterhaltungsweges.
„In Scheidingen haben wir im vergangenen Herbst bereits die dort vorkommenden Muscheln eingesammelt und in einen oberhalb liegenden Gewässerabschnitt wieder eingesetzt“, erinnert Annette Kühlmann, zuständige Landschaftsarchitektin beim Kreis Soest. Die Baumaßnahme ist ein Teil des Ahse-Projektes „Lebendige Bördebäche“, das der Kreis Soest gemeinsam mit der Stadt Hamm im gesamten Einzugsgebiet der Ahse umsetzt. Die Kosten der Baumaßnahme belaufen sich inklusive der Entsorgung des überschüssigen Bodens auf insgesamt 115.000 Euro. Das Land Nordrhein-Westfalen steuert einen Zuschuss in Höhe von 80 Prozent bei, wie ein Zuwendungsbescheid der Bezirksregierung Arnsberg dem Sachgebiet Wasserwirtschaft versichert. Die erforderliche Fläche hat der Kreis Soest mit Unterstützung der Flurbereinigungsbehörde vor einigen Jahren erworben.
Der neu gestaltete Gewässerlauf erhält die Form eines so genannten Kastenprofils. Steile Uferkanten sind für die lößlehmgeprägten Bäche der Bördelandschaft typisch. Die Tiefe des Einschnitts wird in Anpassung an den vorhandenen Bach rund 1,8 bis 2,5 Meter betragen. An der Kortemühle soll der alte Gewässerteil nach Fertigstellung des neuen Salzbachlaufs auf einer Länge von rund 100 Meter verfüllt werden. Die Fische werden zuvor abgefangen.
Die Uferentfesslung zwischen Scheidingen und Flerke und das Einbringen von Totholz als strukturgebendes Element in den neu gestalteten Gewässerlauf runden die Maßnahme ab. Annette Kühlmann: „Totholz ist eine wichtige Nahrungsgrundlage für Kleinstlebewesen und dient Fischen und anderen Gewässerorganismen als Unterstand. Zwischen ehemaligem und neuem Salzbachverlauf soll sich durch natürliche Sukzession Wald entwickeln. Weiterhin wollen wir den nördlich liegenden Altarm rückwärtig an den Salzbach anbinden und eine bestehende Verrohrung beseitigen.“
Hintergrund
Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL) gibt vor, dass alle Gewässer in einen guten ökologischen Zustand zu bringen sind. Dieses Ziel soll bis spätestens 2027 erreicht sein. Für das gesamte Einzugsgebiet der Ahse haben der Kreis Soest und die Stadt Hamm hierzu das Ahse-Projekt „Lebendige Bördebäche“ ins Leben gerufen. In einem Umsetzungsfahrplan wurden alle Maßnahmen für die Ahse und ihre Zuflüsse zusammengefasst, die erforderlich sind, um den guten ökologischen Zustand für die Gewässer zu erreichen. Gleichzeitig werden Aussagen zur Priorität und zu den Umsetzungszeiträumen der einzelnen Maßnahmen gemacht. Der Umsetzungsfahrplan, der vom Büro Stelzig erarbeitet wurde, ist als flexibles Konzept zu sehen. Die hier beschriebenen Maßnahmen können auch auf benachbarten Flächen umgesetzt werden. Ein entscheidendes Kriterium ist die Flächenverfügbarkeit. Hier werden die Projektpartner durch die Flurbereinigungsbehörde (Dezernat 33 der Bezirksregierung Arnsberg) unterstützt. Es wurde ein eigenes Flurbereinigungsverfahren „Bördebäche“ eingeleitet.
Weitere Informationen auch im Netz unter www.kreis-soest.de (Ahse-Projekt).