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Als die Soldatenkameradschaft Scheidingen/Illingen am 11. Juni 1988 ihr bisher letztes Biwak am neuen Sportplatz (Waldweg) aufschlug, hieß der Kameradschaftsführer Heinz Wigger. Lt. Ablaufplan traten die Kameraden um 17:45 Uhr vor dem Vereinlokal Foschepoth an, um gemeinsam am Gottesdienst für die gefallenen und vermissten Soldaten in der Pfarrkirche St. Peter und Paul teilzunehmen. Dieser wurde von Pastor Alfons Striegert zelebriert.
Nach der Kranzniederlegung an Ehrenmal Abmarsch zum neuen Sportplatz, wo die Gäste mit Erbsensuppe aus der Gulaschkanone der Freiwilligen Feuerwehr und mit kühlen Getränken aus dem Hause Viehmeyer versorgt wurden. Die musikalische Gestaltung übernahm das Jugendblasorchester Scheidingen/Illingen unter der Leitung von Bernhard Metzner, von denen etliche, mittlerweile musikalisch gereifte Mitglieder, als „Hirschbläser“ noch heute kräftig ins Horn stoßen. Auch der Männergesangverein „Harmonie“ Scheidingen brachte sich mit seinem Chorleiter Wilhelm Bersch mit ein paar Liedern ein. Das Brennholz für das Biwak-Feuer wurde von Bernd Vickermann geliefert, so dass die Gäste, unter ihnen der befreundete Kriegerverein aus Wambeln, bei kühler Witterung nicht frieren mussten.
Die Soldatenkameradschaft Scheidingen/Illingen verzichtete bewusst auf einen offiziellen Festakt, wie es in der Einladung an den damaligen Bürgermeister Klaus-Theo Rohe hieß, erbat sich aber ein Grußwort. Die Kameraden, unter ihnen noch viele Kriegsteilnehmer, wollten mit diesem „Lager im Freien“ auf keinen Fall Soldatentum und Krieg verherrlichen, sondern in gemütlicher Runde um ein Biwakfeuer das vermeintlich 90-jährige Bestehen ihrer Gemeinschaft feiern.
Damals ging man noch davon aus, dass die Soldatenkameradschaft zu Kaisers Zeiten im Jahr 1898 gegründet worden sei. Ein Irrtum, wie sich aufgrund einer Recherche von Heimatforscher Meinolf Volke im Stadtarchiv Werl einige Jahre später herausstellte. Nach einem handschriftlichen Dokument in Kurrentschrift vom 17. Juli 1871 richtete der damalige Vorstand eine Eingabe an das Amt Werl. Die Kameraden baten die Behörde um Genehmigung, nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 am 29. Juli 1871 ein „Sieges- und Friedensfest“ in der Gaststätte Palz veranstalten zu dürfen. Somit ist die heutige Soldatenkameradschaft der nachweisbar älteste Verein in Scheidingen und Illingen.
Seitdem ist viel Waser den Salzbach hinuntergeflossen. Nach 37-jähriger Pause wird es endlich Zeit für eine Neuauflage des Biwaks. Die Soldatenkameradschaft Scheidingen/Illingen lädt die Dorfgemeinschaft herzlich dazu ein und freut sich über viele Gäste aus nah und fern.